Bei einem gesunden Menschen harmonieren Mund- und Nasenatmung optimal. Bei der Nasenatmung wird die Atemluft auf ihrem Weg von der Nase bis in die Lunge optimal erwärmt, angefeuchtet und von Staubpartikeln gereinigt, bevor sie in Rachen, Kehlkopf und Bronchien gelangt. Daneben verschafft die Passage durch die verschlungenen Nasenhöhlen dem Immunsystem mehr Gelegenheit, körpereigene Immunreaktionen zu aktivieren. Kurz, Nasenatmung schützt und sensibilisiert.
„Gesund beginnt im Mund und die Oralfunktion ist immer auch eine Vitalfunktion.“
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Gesunde Balance zwischen Nasen- und Mundatmung
Im Gegensatz zur Nasenatmung dient die Mundatmung lediglich dazu, möglichst schnell erhöhten Sauerstoffbedarf zu decken: z.B. beim Sport oder körperlicher Anstrengung. Während des Schlafens und in Ruhe hingegen sollte die Atmung durch die Nase erfolgen. Dies gilt auch und im Besonderen für Babys, Kleinkinder und Kinder. Denn Nasenatmung ist wesentlich für eine gesunde Entwicklung – nicht zuletzt der Kiefer!
Mundatmung und Kieferfehlstellung
Wenn wir durch den offenen Mund atmen, umgehen wir das Filter- und Erwärmungssyste der Nase und strapazieren den Rachen, die Bronchien, die Lunge und das Herz stärker. Außerdem liegt die Sauerstoffsättigung deutlich niedriger als bei der Nasenatmung. Das wirkt sich negativ auf unsere Leistungsfähigkeit aus. Außerdem bildet sich durch Mundatmung der Kiefer bei Kindern fehlerhaft aus. Selbst im Erwachsenenalter können sich dadurch noch Kieferfehlstellungen entwickeln. Der Kiefer verlagert sich zunehmend nach hinten, was die ungesunde Atmung weiter fördert. Das Gesicht wird länger und schmaler, Zähne werden schief. Oft kommt es zu unbewussten Gegenreaktionen wie Zähneknirschen, Zusammenpressen der Zähne oder einem Vorschieben des Kiefers. Das alles verstärkt wiederum die Schäden an Zähnen oder Kiefergelenken.
Wie kommt es zu Mundatmung?
Häufig lassen sich anatomische Ursachen wie Nasenpolypen, eine schiefe Nasenscheidewand oder unterentwickelte Nasenhöhlen feststellen, die die Nasenatmung erschweren. Auch chronische Allergien, Nasennebenhöhlenentzündung oder Asthma führen zur Mundatmung – besonders im Schlaf, aber auch schon bei leichten Belastungen. Bei Kindern spielen intensives Schnullern, Daumenlutschen oder zu langes Nuckeln an der Flasche ebenfalls eine Rolle bei der Ausprägung einer Mundatmung. Es werden auch Zusammenhänge zwischen mangelnder körperlicher Bewegung, Fehlhaltungen und zu wenig Körperspannung im Kindesalter diskutiert.
Symptome & Folgen der Mundatmung
Mundatmer
- sind infektanfälliger
- haben häufiger Schlafstörungen
- bekommen oftmals eine schlaffe Mimik und eine verlängerte Gesichtsform
- haben häufiger Zahnfehlstellungen
- weisen Sprachprobleme auf
- neigen zu Karies
Symptome der Mundatmung
- Offener und und fehlender Lippenschluss
- Lippen sind oft rissig und trocken
- Falsche Zungenlage – statt oben am Gaumen liegt die Zunge bei Mundatmern im Mundboden oder zwischen den Zähnen
- Langes Gesicht, rückverlagerter Unterkiefer, krumme Nase
- Schiefe Zähne
- Speicheln und Sabbern
Viele Zahnfehlstellungen werden durch ungesunde Angewohnheiten verursacht! Eine kieferorthopädische Behandlung kann erst erfolgreich sein, wenn wir die Ursache – die Mundatmung – beheben können. Wir beraten Euch gern!