Brauche ich eine Spange?
Wenn bei Ihnen Ober- und Unterkiefer nicht richtig zusammenpassen und die Zähne schief im Kiefer stehen, empfiehlt sich eine kieferorthopädische Behandlung. Folgende Fehlbisse können die Gesundheit und das Wohlbefinden nachhaltig beeinträchtigen:
Mehr Biss fürs Leben
Kreuzbiss
Bei einem Kreuzbiss beißen die Seitenzähne nicht korrekt aufeinander. Dies führt zu einer Verschiebung des Unterkiefers. Es kommt zu asymmetrischen Anpassungen im Kiefergelenk. Dies kann zu einem schiefen Gesicht führen, die Sprachentwicklung kann beeinträchtigt sein, die Zähne nutzen sich frühzeitig ab, die Kaufunktion ist beeinträchtigt.
Überbiss
Beim Überbiss steht der Oberkiefer vor, weil er im Verhältnis zum Unterkiefer zu groß bzw. der Unterkiefer zu klein ist. Die vergrößerte Stufe zwischen den Frontzähnen erhöht akut das Traumarisiko der Frontzähne im Oberkiefer. Deshalb sollte das Wachstum der Kiefer durch eine Zahnspange richtig geleitet werden.
Engstand und Platzmangel
Die Zähne haben nicht genügend Platz. Daher wachsen sie nicht vollständig heraus oder verbleiben ganz im Kiefer. Das führt häufig zu einer nicht stabilen Abstützung der Zähne. Es kann zu Vorkontakten kommen, welche die Kiefergelenke belasten und zu Verlust von Zahnsubstanz führen. Zudem kann sich dadurch das Kariesrisiko erhöhen.
Offener Biss
Von einem offenen Biss spricht man, wenn die Frontzähne beim Zusammenbiss nicht aufeinandertreffen, sondern einen Abstand aufweisen. Oftmals empfehlen wir in diesem Fall eine interdisziplinäre Therapie in Zusammenarbeit mit Logopäden, da die Zunge Auslöser für die Situation sein kann.
Deck-/Tiefbiss
Im normalen Gebiss bedecken die oberen Schneidezähne beim Zusammenbeißen die unteren etwa zwei bis drei Millimeter. Beim Tiefbiss hingegen reichen sie zu weit nach unten und bedecken die Schneidezähne im Unterkiefer. Dies führt nicht nur zu Überlastung der Kiefergelenke, sondern auch zu Schliff-Facetten der Zähne (Verlust von Zahnsubstanz).
Lücken
Die Zähne im bleibenden Gebiss sollten sich berühren und gegenseitig stabilisieren. So können sie besser Druck ausgleichen, z. B. beim Kauen. Durch Lücken wird der optimale Zusammenbiss beeinträchtigt, und es kann zu Kiefergelenksproblemen kommen. Zahnlücken können aus verschiedenen Gründen entstehen, z. B. wenn die Zähne im Verhältnis zum Kiefer zu klein oder Zähne nicht angelegt sind.
Wann sollte eine kieferorthopädische Behandlung beginnen?
Mit der Kieferorthopädie beginnen wir bevorzugt in der Phase des Zahnwechsels zwischen dem neunten und elften Lebensjahr. Zu diesem Zeitpunkt ist das Kieferwachstum noch nicht abgeschlossen, und wir können gezielte Maßnahmen unter Ausnutzung des Wachstumsschubs ergreifen.
Vielen Kindern könnten wir eine Zahn- und Kieferregulierung gänzlich ersparen, wenn Sie uns als Eltern Ihr Kind schon sehr frühzeitig vorstellen. Wenn wir Gebissfehlentwicklungen bereits im Kleinkind- bzw. Kindesalter feststellen dürfen, sind einfache und kurzfristige Behandlungsmaßnahmen mittels spezieller Funktionsregler oder durch funktionelle Muskelübungen meist noch sehr erfolgreich.